Reparieren statt wegwerfen

Erfahren Sie, wann Sie Ihre nicht mehr benötigten oder defekten Geräte reparieren, ersetzen, entsorgen oder recyceln sollten.

Schmeißen Sie immer noch Maschinen weg, statt sie zu reparieren? Hängen Sie noch an der überholten Vorstellung, dass nicht funktionierende Maschinen und Haushaltsgeräte weggeworfen und ersetzt werden müssen?

Das Konzept der Wegwerfkultur gehört in den Mülleimer der Geschichte. Es ist nicht mehr notwendig, jede Klimaanlage, jede Waschmaschine, jeden Kühlschrank, jeden Staubsauger und jedes andere Haushaltsgerät und elektronische Gerät wegzuwerfen. Dieser Leitfaden soll Ihnen bei der Entscheidung helfen, ob Sie die kaputten Geräte in Ihrem Umfeld reparieren, ausrangieren oder ersetzen sollen, und welche Maßnahmen Sie ergreifen sollten, wenn Sie diese Entscheidung treffen.

Unsere Wegwerfgesellschaft

Es ist leicht, den Menschen des letzten Jahrhunderts die Schuld dafür zu geben, dass sie die Wegwerfkultur geschaffen, vorangetrieben und propagiert haben. Vor dieser Zeit gab es in allen Städten Reparaturwerkstätten und Leute hatten zudem selbst die Fähigkeiten, kleine Geräte zu reparieren. Es hat nicht geschadet, dass die Maschinen in diesen einfacheren Zeiten grundsätzlicher und leichter zu reparieren waren.

Das “ Wegwerfethos“ erreichte seinen Höhepunkt 1955 mit dem Artikel „Throwaway Living“ im Life-Magazin, der fröhlich für „Wegwerfartikel, die die Hausarbeit reduzieren“ warb. Nach der Öko-Bewegung der 1970er Jahre und dem späteren Bewusstsein für den Klimawandel begannen Verbraucher, die Wegwerfkultur mit Argwohn zu betrachten. Doch mit dem neuen Jahrtausend und dem Aufkommen von Billigprodukten aus Übersee hat die Wegwerfkultur wieder zugenommen. Millennials sind nicht besonders scharf darauf, alles wegzuwerfen, aber die Technologie verbessert sich so schnell, dass Wegwerfen und Ersetzen sinnvoller sein kann als Reparieren.

Elektro- und Elektronik-Altgeräte 

Elektro- und Elektronik-Altgeräte (WEEE) oder E-Müll ist eine feste Abfallkategorie, die eine Reihe von elektronischen Artikeln umfasst, von großen Haushaltsgeräten wie Kühlschränken und Klimaanlagen bis hin zu anspruchsvolleren Geräten wie Stereoanlagen und Flachbildfernsehern – die alle von ihren Nutzern weggeworfen wurden.

Von 1999 bis 2015 ist die Recyclingrate von WEEE oder Elektroschrott von etwa 15 Prozent auf 21 Prozent gestiegen. Diese Zahl mag zwar vielversprechend klingen, aber man muss sich den Gesamtzusammenhang vergegenwärtigen: Die Gesamtabfallmenge ist überproportional und astronomisch gestiegen. Im Jahr 1999 betrug die geschätzte Gesamtmenge des produzierten Elektroschrotts 1.056.000 Tonnen – im Jahr 2015 waren es 3.562.000 Tonnen.

Indem wir Elektroschrott auf Deponien entsorgen, verschmutzen wir unsere Umwelt. Fernsehgeräte und Computermonitore enthalten in der Regel gefährliche Materialien wie Blei, Quecksilber und Cadmium. Jeder Artikel, der Leiterplatten hat, enthält Nickel, Beryllium und Zink. Wenn Sie denken, dass dies nur Computer gilt, denken Sie daran, dass immer mehr „dumme“ Geräte wie Kühlschränke und Waschmaschinen durch den Einbau von Computergehirnen und Wi-Fi-Verbindungen „intelligenter“ werden.

Wann man reparieren sollte

Die Entscheidung, einen Gegenstand zu reparieren, hat weniger mit der Begabung als mit Ihrer Neigung zu tun, Dinge zu reparieren. Wenn es Ihnen nichts ausmacht, sich die Hände schmutzig zu machen, können Sie die Waschmaschine oder die Klimaanlage vielleicht für einen Bruchteil des Geldes reparieren.

Das Internet ist voll mit Reparaturtipps für kleine Maschinen und Geräte. Ebenso verkaufen Online-Seiten Reparaturteile bis hin zur kleinsten Schraube für 0,49 Euro – eine Lieferkette, auf die Verbraucher vor dem Internet keinen Zugriff hatten.

Als Faustregel gilt: Wenn Sie das Gerät für 50 Prozent oder weniger als die Kosten für einen Ersatz reparieren können, sollten Sie dies tun. Wenn Sie das Gerät mit online gekauften Teilen selbst reparieren, erhöht sich dieser 50-Prozent-Puffer und die Reparatur wird kostengünstiger.

Fenster-Klimaanlage

Klimaanlagen können einschüchternd wirken, aber sie haben viel weniger mobile Teile, als Sie vielleicht denken.

– Reparatur-Schwierigkeitsgrad: 1/5 bis 2/5 (von sehr leicht bis leicht)

– Lösungen: Wenn die Klimaanlage keine kalte Luft ausbläst, kann der Austausch des Kondensators, des Lüftermotors oder der Temperaturkontrolleinheit Abhilfe schaffen. Hier sind die Namen dieser Teile irreführend, Heimwerker, die sie ausgetauscht haben, berichten, dass die Reparaturen sehr einfach sind und weniger als dreißig Minuten in Anspruch nehmen.

Waschmaschine

Waschmaschinen werden so oft benutzt wie kaum ein anderes Gerät. Und sie arbeiten hart. Eine durchschnittliche Waschmaschine enthält Wasser und nasse Kleidung, mit einem Gewicht von fast 100 Kg. Diese schweren Lasten beeinträchtigen schließlich die Fähigkeit der Waschmaschine, die Kleidung zu bewegen.

– Reparatur-Schwierigkeitsgrad: 2/5 (leicht)

– Lösungen: Wenn das Laufwerk nicht schleudert, ist die Lösung oft so einfach wie das Austauschen des Laufwerks, der Zahnräder oder des Antriebsriemens.

Geschirrspüler

Extreme Hitze und konstante Feuchtigkeit fordern ihren Preis bei Geschirrspülern.

– Reparatur-Schwierigkeitsgrad: 2/5 bis 3/5 (von leicht bis mittelschwer)

– Lösungen: Undichtigkeiten, Heizelement funktioniert nicht, und Wasser spritzt nicht. Undichtigkeiten rund um die Tür lassen sich leicht mit neuen Türdichtungen beheben. Heizelemente werden eher ausgetauscht als repariert. Das Problem, dass das Wasser nicht sprüht, kann durch den Austausch der Sprüharme oder des Pumpenmotors behoben werden.

Wann man etwas wegwirft

Nichts hält ewig. Selbst das robusteste und treueste Gerät, das über Jahre hinweg die beste Leistung erbracht hat, muss irgendwann ausrangiert werden. Aber woher wissen Sie, wann?

Grundlegende Richtlinien für die Entsorgung

1. Hart arbeitende Geräte: Geräte, die mit hohem Druck arbeiten und/ oder ständig laufen, neigen dazu, schneller den Geist aufzugeben und sind schwieriger zu reparieren. Zum Beispiel haben Müllpressen, die eine enorme Kraft ausüben, eine kürzere Lebensspanne. Auch Waschmaschinen bewegen schwere, wassergeladene Wäsche mit hoher Geschwindigkeit. Während Waschmaschinen einige Jahre lang repariert werden können, wird die Reparatur am Ende ihrer Lebensdauer teurer und schwieriger.

2. Elektronik: Die Hinzufügung von komplizierterer Elektronik zu unseren Geräten hat ebenfalls zu deren Ableben beigetragen. DRM-Software (Digital Rights Management), Wi-Fi, Hauptplatinen und Leiterplatten tragen alle zum frühen Ende der Geräte bei.

3. Ältere Geräte:  Man sollte meinen, dass robuste, langlebige Geräte, die noch funktionieren, Kandidaten für einen Zweitwohnsitz wären. Dem ist nicht so. Wenn länger funktionierende Geräte wie Gasherde und Kühlschränke ausgedient haben, ist ihr Wert als Sanierungsobjekte fast gleich Null. Die Technik hat sich weiterentwickelt, und nur wenige Menschen sind an einem Herd von vor anderthalb Jahrzehnten interessiert.

4. Kompressoren:  Kühl- und Gefrierschränke, die einen neuen Kompressor benötigen, sind extrem teuer in der Reparatur. Der Austausch von Kompressoren bricht oft die bereits erwähnte 50-Prozent-Regel

5. Auftreten von Rauch und Feuer: Öfen, Trockner, Kühlschränke und Waschmaschinen, die Rauch ausstoßen, sind nicht nur schwierig, sondern auch unsicher zu reparieren.

Lebensdauer von Geräten, durchschnittlich

– Geschirrspüler: 9 Jahre

– Müllpresse: 6 Jahre

– Mikrowelle: 9 Jahre

– Deckenlüfter: 10 Jahre

– Waschmaschine: 10 Jahre

– Gefrierschrank: 11 Jahre

– Wäschetrockner: 13 Jahre

– Zerkleinerer im Spülbecken: 12 Jahre

– Kühlschrank: 13 Jahre

– Herd/ elektrisch: 13 Jahre

– Herd/ Gas: 15 Jahre

– Dunstabzugshaube am Herd: 14 Jahre